Erinnerungen an Franz Lecker (1906-1991)- Dirigent, Arrangeur und Instrumentallehrer

Ein memoriam für Franz Lecker - geb. 1906 in Großbetschkerek (ehem. Jug.), Hauptstadt des Banats überlebte er zwei Weltkriege und zweimal eine russische Gefangenschaft - 1950 nach seiner letzten Gefangenschaft kam Herr Lecker 1950 durch Herrn Kria (ein ehemaliger Schüler aus seiner Heimat) nach Bäumenheim und fand gleich Arbeit in der Schlosserei bei der Firma Dechentreiter- nach Internierung und Vertreibung aus der Heimat kam er als Namenloser nach Asbach-Bäumenheim - schnell machte er sich als Musiker, Instrumentallehrer und Arrangeur einen Namen - ganze Schülergenerationen gingen durch seine Hände - die ersten Kameraden in der neuen Heimat hatte er bei der Trachtenkapelle Oberndorf - auch für die hiesige Dechentreiterkapelle war er in kurzer Zeit eine echte Verstärkung - durch seinen Musikerkollegen Bechtel kam er 1965 nach Ehingen - mit viel Geduld steigerte Franz Lecker das Niveau der Kapelle und leitete diese auch bis 1974 - ab 1957/58 begann Franz Lecker mit der Jugendausbildung der Mertinger Jugendkapelle - nach Konkurs von Dechentreiter entstand die Werkskapelle MBB - hier wurde er zu seinem 70. Ehrenmitglied - auch bei der neu gegründeten Jugendkapelle Bäumenheim 1985 ist er Ehrenmitglied - ,,Unter Lyra, Schwert und Totenkopf“ ein Portrait zusammengestellt von Dr. Manfred Heidler 1986 - Schüler von 1971-1976  aus Mertingen - Bilder: Dr. Manfred Heidler, Familie Lecker, Anton Galgenmüller, Franz Deininger

 



Franz Lecker nach verlassen des Transportzuges in Hof 1950. Er war endlich frei! (Privatbesitz Heidler)


Nun konnte Franz Lecker auch die Musik wieder ausüben. Sein Name hatte nach einiger Zeit einen guten Klang im ganzen Raum Donauwörth. Anfangs wollte man von seinen Fähigkeiten nichts wissen. Was konnte ein Flüchtling und ,,Rucksackdeutscher“ schon können? Ein Habenichts schon wissen? Doch auch die größten Neider mussten einsehen, dass man einem ehemaligen Musikfeldwebel im Bereich Musik nicht das Wasser reichen konnte! Zumal die hiesigen Kapellen durch die Heimatvertriebenen, wie auch Industrie und Handel, eine qualitativ hochwertige Verstärkung erhielten. (Die Leistungen der Bundesrepublik und vor allem des Freistaates Bayern wären ohne die tatkräftige Unterstützung der Heimatvertriebenen nicht möglich gewesen!) Text: Dr. Manfred Heidler





Jugendkapelle Mertingen 1958 - die Mitglieder: Lorenz Kleinle, Bernh. Buchschuster, Hans Goth, Anton Weber, Alois Bauer, Franz Lecker (als Leiter mit Schwalbennest), Franz Deininger, Fritz Scherer, Josef Berchtenbreiter, M. Dietrich, Wunnib. Schweihofer, Josef Sailer, Franz Bayerl, Berthold Bache.
Als Probenraum diente zunächst das Schulhaus, doch dies blieb nicht allzulange so, da der Hausmeister wohl gegen die Musik oder Musiker etwas hatte.
Den Dirigenten Lecker holte man per Beiwagenmotorrad von Bäumenheim ab und fuhr in danach wieder heim (Fahrer war Bernhard Buchschuster). Die Kapelle überzeugte bei ihren ersten Auftritten bereits so stark, dass feste Angagements bald folgten. So wurden, nachdem man fleißig weiter geprobt hatte sogar Tanzveranstaltungen, Frühschoppen, Festumzüge, Bälle usw. bestritten (Text: Dr. Manfred Heidler)



Die ersten Kameraden in der neuen Heimat
die Trachtenkapelle Oberndorf a.L. 1953

In der Gemeinde Oberndorf a.L. bestand seit dem Jahr 1949 wiederum eine Blasmusik, die nach den Kriegswirren wieder aufgebaut wurde. Durch Zufall erfuhr man von dem Musiker Franz Lecker, als dieser zum Konzert des Eggelstetter Margaritenfestes anwesend  war. Dankbar folgte er dem Tenorhornisten, einen zünftigen Marsch mitzuspielen. Von der musikalischen Leistung überzeugt, spielte er dann das ganze restlich Fest mit. ,,Die erste wirkliche Kameradschaft habe ich bei den Oberndorfer kennengelernt“. Sie haben mich auch noch mit einem Stück Schinken neben der Gage verwöhnt. Damals hatte die Familie ja so gut wie nichts. (Text: Dr. Manfred Heidler)


Die Blaskapelle Ehingen 1959-1975

Zu den Proben fuhr Franz Lecker mit dem Zug in das 18 km entfernte Nordendorf und wurde dort mit dem Auto abgeholt. Jetzt sollte er wieder selbst ein Orchester leiten. Doch von diesem Orchester war noch nicht viel zu erwarten. Mit viel Geduld und Mühe steigerte Franz Lecker das Niveau dieser Kapelle und leitete diese bis 1975. Ich (Manfred Heidler) selbst habe dort noch in den letzten Proben teilgenommen. Natürlich ergänzte er auch das fehlerhafte Material und schrieb gänzlich neue Arragements für die Kapelle. Langsam konnte Franz Lecker seine musikalischen Kenntnisse auch an Schüler weitergeben. Und schon bald sollte die Gründung einer Jugendkapelle auf ihn zukommen. (Text: Dr. Manfred Heidler)